Nachhaltigkeit als Traditionsauftrag
Wiebke Knell, forstpolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion und zuständige Abgeordnete für Waldeck-Frankenberg, hat die Stiftungsforsten Kloster Haina besucht. Diese befinden sich im Eigentum einer Stiftung, die vom Landeswohlfahrtsverband Hessen verwaltet wird.
Betriebsleiter Manfred Albus berichtete der Landtagsabgeordneten Knell über die Geschichte Hainas: „Bereits die Zisterzienser, die das Kloster 1215 gründeten, haben ihren großen Grundbesitz dauerhaft bewirtschaftet, ohne die Ressourcen zu schmälern. Nach der Säkularisierung legte Landgraf Philipp der Großmütige in der Stiftungsurkunde fest, dass das Vermögen des ehemaligen Klosters „auf ewige Zeiten“ zu erhalten sei. Dieser Grundgedanke bestimmt auch heute noch das Handeln unseres Stiftungsforstbetriebes.“
Albus stellte außerdem die Strukturen des Forstbetriebes vor. Er gliedert sich in 5 Reviere vor Ort und hat Außenbereiche in Merxhausen, Herborn und in der Nähe von Darmstadt. Laubbäume überwiegen, wobei die Buche die Hauptbaumart stellt, allerdings kommen insgesamt 46 verschiedene Baumarten vor.
Bei der anschließenden Exkursion zeigte Albus an markanten Beispielen die Auswirkungen von Trockenheit, Stürmen und Käferbefall auf. Waldbereiche, die 2007 beim Sturm Kyrill zerstört wurden, haben bereits wieder einen dichten Nachwuchs vorzuweisen. Eine Mischung aus gezielter Wiederaufforstung und natürlich Sukzession erzeugte eine vielschichtige Waldgesellschaft.
„Leider haben wir seit zwei Jahren ein massives Problem. Nadelbäume, insbesondere Fichten, die als finanzielle Reserve dienen sollten, sind mittlerweile durch Trockenheit und Käfer wertlos geworden. Diese Einnahmeausfälle werden kaum zu kompensieren sein“, erläuterte er anhand einiger Beispiele im Revier.
Knell zeigte Verständnis für die Sorgen des Försters: „Ohne staatliche Unterstützung werden kommunale und private Waldbesitzer finanziell nicht überleben können.“ Helfen könnte hierbei laut Knell ein Umdenken bei der Bewertung der Leistungen des Waldes. Egal ob im Bereich der Wasserwirtschaft oder bei der CO2-Bindung. Überall sichert der Wald unsere Lebensgrundlagen – bisher ohne jede finanzielle Anerkennung. Mit einer entsprechenden Umlage zugunsten der Forstwirtschaft würden wir etwas honorieren, was wir bisher leider als selbstverständlich betrachten“, resümiert Knell. „Die FDP hält das für sinnvoller als jede Flächenstilllegung“, argumentiert sie.