Maßnahmenpaket gegen Landarztmangel
- Gründe für den Landarztmangel vielschichtig
- Ministerien übergreifendes Maßnahmenpaket nötig
- Bisherige Maßnahmen der Landesregierung greifen zu kurz
In der Landtagsdebatte zum Landarztmangel sagte die FDP-Abgeordnete Wiebke KNELL, Sprecherin für den ländlichen Raum: „Die Gründe für den Landarztmangel sind vielschichtig. Dort, wo keine Post, kein Bäcker und keine Bank mehr ist, wollen auch Ärztinnen und Ärzte nicht gerne leben. Lange Arbeitszeiten von 10 bis 12 Stunden tragen nicht zur Attraktivität des Berufes und zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie bei. Die bisherigen Maßnahmen der Landesregierung haben in den letzten Jahren nicht dazu geführt, dass sich Mediziner in erkennbarem und schon gar nicht ausreichendem Maße für den ländlichen Raum entschieden haben. Deshalb plädiere ich für ein Aktionsbündnis, wie es die Kassenärztliche Vereinigung in ihrem „Brandbrief“ gefordert hat. Denn so vielschichtig, wie sich das Problem darstellt, so vielfältig müssen auch die Maßnahmen der Landesregierung sein.“
Knell weiter:
„Heute absolvieren hauptsächlich Frauen das Medizinstudium, die Beruf und Familie miteinander verbinden möchten und das wirtschaftliche Risiko einer eigenen Praxis scheuen. Deshalb benötigt der ländliche Raum dringend eine Ganztagsbetreuung von Kindern von der Krippe bis zum Ende der Grundschulzeit. Zusammenschlüsse von Praxen müssen finanziell gefördert werden und Vergütungszuschläge, insbesondere für Hausbesuche, sind zwingend zu verhandeln. Die Breitbandversorgung muss auch im ländlichen Raum sichergestellt werden.“ Knell forderte die Landesregierung auf, die ambulante medizinische Versorgung mit höchster Priorität zu verhandeln und alle Ministerien zu beteiligen: das Wirtschaftsministerium, das mehr in die Infrastruktur, die Straßen und den ÖPNV investieren muss, das Sozialministerium, das die Finanzmittel für den immer noch mangelhaften Ausbau der Krippenplätze bereit stellen und die Federführung übernehmen sollte, das Kultusministerium, das die Ganztagsbetreuung der Grundschulkinder zu organisieren hat. „Der ländliche Raum ist eine „Großbaustelle“, dem Bereichsübergreifend der Stellenwert eingeräumt werden muss, der ihm zukommt“, sagte Knell.