Ländlicher Raum und gleiche Lebensverhältnisse

  • Landesregierung redet gern über ländlichen Raum, tut aber nichts
  • Schlechte Straßen und Funklöcher Symptome der Vernachlässigung
  • Grüne wollen ländlichen Raum als Freilichtmuseum

Zur Debatte im Landtag um die demografische Entwicklung im ländlichen Raum und zur Herstellung gleicher Lebensverhältnisse im Land erklärte die für Landwirtschaft zuständige FDP-Abgeordnete Wiebke KNELL: „Die CDU-Grüne Landesregierung redet zwar gerne über ländliche Regionen, aber in der politischen Realität werden vor allem die Bedürfnisse der Ballungsräume befriedigt. Wer profitiert denn vom 50 Millionen Euro teuren ÖPNV-Freifahrtschein für Beamte, der Frankfurter oder der Lehrer an der Grundschule in Mossautal (Odenwald)? Gerade im Bereich der Mobilität fällt der ländliche Raum zurück. Hier sind Landesstraßen besonders wichtig, aber die Straßeninfrastruktur ist durch das Land chronisch unterfinanziert. Der Sanierungsstau beträgt laut Angaben des Verkehrsministeriums 1,3 Milliarden Euro. Auch wenn es um Zukunftstechnologien geht, kommt von der Landesregierung sehr wenig. Funklöcher werden mit einem Schulterzucken quittiert und beim Glasfaserausbau passiert so gut wie nichts.“

Knell weiter:

„Die Wahrheit ist doch, dass gerade für die Grünen der ländliche Raum eher eine Art Freilichtmuseum ist, das man ab und zu am Wochenende bei schönem Wetter besucht, dem man aber keine eigenständige wirtschaftliche Entwicklung zutraut. Wer beispielsweise FSC-Standards und die damit verbundenen Flächenstilllegungen von Wäldern durchsetzt, schadet der heimischen Wald- und Holzwirtschaft. Wir wollen regionale Wertschöpfung erhalten und wettbewerbsfähig machen und nicht ins Museum stellen. Welchen ökologischen Sinn macht es denn, den CO2-neutralen Baustoff Holz aus Russland statt aus dem Vogelsberg zu beziehen?“

„Auch in der Energiepolitik ist der ländliche Raum nur das Stiefkind dieser Regierung. Wer Natur und Wald flächendeckend mit Windkraftanlagen zu stellt, zerstört schöne hessische Dorflandschaften. Damit wird der Tourismus genauso geschädigt wie die Vermarktung von Grundstücken und Häusern auf dem Land, weil die Natur oft ein entscheidender Faktor ist, warum Menschen aufs Land ziehen.“