KNELL zum Pakt für den Wald

WIESBADEN: – „Die Landesregierung befindet sich im Umgang mit dem Hessischen Staatswald auf einem grün-ideologischen Holzweg. Die im Koalitionsvertrag vorgesehenen Pläne, weitere Flächen im Staatswald sich selbst zu überlassen, sind für Experten und Praktiker nicht nachvollziehbar. Als besonders kritikwürdig sehen wir dabei die Doppelmoral hinsichtlich der ökologischen Nachteile, die eine solche Stilllegung hat. Denn die Folgen sind eine negative CO2-Bilanz und damit eine Belastung für das Klima und außerdem eine geringere Artenvielfalt, was von der Landesregierung beauftragte, wissenschaftliche Untersuchungen bereits mehrfach nachgewiesen haben. Wir Freie Demokraten sind die Anwälte für den Wald. Wir fordern ein Ende der ideologisch motivierten Politik der gefühlten Wahrheiten. Wir wollen stattdessen gemeinsam mit den dazugehörigen Verbänden einen „Pakt für den Wald“ erarbeiten. Der „Pakt für den Wald“ soll sowohl ökologische als auch ökonomische und soziale Aspekte unter wissenschaftlicher Begleitung durch Fachinstitute des Forstwesens und Einbeziehung der betroffenen Fachgruppen berücksichtigen. Das Ziel muss weiterhin ein arten- und strukturreicher Mischwald mit hoher Biodiversität sein. Ein solcher Wald hat nach wissenschaftlichen Erkenntnissen außerdem eine höhere CO2-Speicherkapazität“, erklärt die forstpolitische Sprecherin der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, Wiebke KNELL.

Knell weiter:

„Die Folge der derzeitigen Politik ist eine verminderte Verfügbarkeit des wichtigen heimischen Rohstoffes Holz und führt deshalb zum Import von Holz aus fragwürdigen nicht nachhaltigen Quellen. Kahlschläge in russischen Urwäldern in Sibirien sind traurige Beispiele dieser Entwicklung, die leider von FSC geduldet werden. Der Ausstieg aus FSC durch Greenpeace zeigt, dass FSC in diesen Fällen zum Teil des Problems geworden ist. Die derzeit aufgrund des Noteinschlags vorherrschende Holzschwemme auf dem deutschen Markt wird nicht langfristig anhalten. Wenn zusätzliche ertragreiche Flächen aus der Bewirtschaftung genommen werden, wird dies mittelfristig zu einem Holztourismus führen, der nicht im Sinne einer ökologischen Holzwirtschaft sein kann. Weite Transportwege verschlechtern die ökologische Bilanz zusätzlich.

In der derzeitigen Situation des Waldes, der unter der Borkenkäferplage und der Trockenheit des letzten Jahres leidet, besteht ferner die Gefahr, dass nicht mehr bewirtschaftete Standorte zu Brutstätten von Baumschädlingen werden und somit den angrenzenden bewirtschafteten Wald zusätzlich schädigen.
Die Pläne der Landesregierung führen zu einer Schwächung des Clusters Holz und des ländlichen Raumes, weil sie Wertschöpfung in andere Länder verlagern. Welche Bedeutung der Forst- und Holzsektor gerade für die Wirtschaftskraft des ländlichen Raumes hat, zeigt das Ergebnis von Branchenstudien, nach denen in der Forst- und Holzwirtschaft an jeweils 100 Festmetern Holz, die für Industrie oder Gewerbe bereitgestellt werden, ein Arbeitsplatz hängt. So trägt auch Hessen Forst Verantwortung für annähernd 1000 Arbeitsplätze in der Säge- und Furnierindustrie, bei Holzwerkstätten, der Papier- und Zellstoffindustrie, bei Spezialspediteuren, beim Möbelbau und im Tischler- und Zimmererhandwerk.“