Knell zu Besuch bei der Feinbäckerei Nolte


Schwarzenborn  Wiebke Knell, FDP-Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der FDP-Kreistagsfraktion, hat sich mit Olaf Nolte von der Feinbäckerei Nolte getroffen. Nolte ist Obermeister der Bäcker-Innung Schwalm-Eder und vertritt die Interessen von 18 Produktionsbetrieben und Filialen zu der ca. 1.700 Mitarbeiter gehören. Zur Feinbäckerei Nolte, die er mittlerweile in 4. Generation führt, gehören 10 Fachgeschäfte und rund 120 Mitarbeiter.

Wie viele Handwerksbetriebe stellt die derzeitige Energiekrise auch Nolte mit seiner Bäckerei vor Herausforderungen in einem bisher nicht gekannten Ausmaß. 

„Die Situation ist für mich aufgrund der längerfristigen Vertragslaufzeiten bei der Strombelieferung glücklicherweise noch nicht existenzgefährdend“, sagt Nolte. „Allerdings haben sich auch die Rohstoffpreise drastisch erhöht, beispielsweise der Kilopreis beim Zucker verdoppelt. Auch die tägliche Belieferung der Filialen ist aufgrund der gestiegenen Kraftstoffpreise wesentlich kostenintensiver als früher“, berichtet der Bäckermeister. Diese Kosten könne man aber nicht 1:1 an den Kunden weitergeben. Auch diese haben durch Preissteigerungen weniger Geld zur Verfügung. Noltes „Vortagsladen“ in Bad Hersfeld finde daher immer mehr Zuspruch. Nolte berichtet, wie wichtig es ihm ist, dass seine Waren nicht weggeschmissen werden. Was im Vortagsladen nicht verkauft werden kann, spendet er an verschiedene Tafeln in der Region.

Weiter erfährt Knell auch von den personellen Schwierigkeiten, mit denen die Feinbäckerei Nolte wie viele Betriebe im Handwerk zu kämpfen haben. „Der Fachkräftemangel macht sich überall bemerkbar, verlässliches und ausreichendes Personal ist ein rares Gut“, weiß Nolte. Gelegentlich müssten deswegen auch schon mal die eigenen Familienmitglieder bei Ausfällen einspringen. Seine Frau arbeitet im Betrieb mit und auch seine drei Söhne packen mit an und verdienen sich so ihr Taschengeld.

Als Obermeister bedauert Nolte sehr, dass es immer weniger Bäckerbetriebe gibt. Die derzeitige Krisensituation einschließlich der Corona-Pandemie habe den Abschmelzungsprozess bei den Bäckerbetrieben zudem stark beschleunigt. Hier wünscht er sich insgesamt mehr politischen Willen zur Unterstützung der Handwerksbetriebe. 

Knell, die vor ihrem Einzug in den Landtag für einen Arbeitgeberverband des Handwerks gearbeitet hat, kann das gut nachvollziehen: „Unterstützung von Bund und Land ist gerade für Bäckereien wichtig, die nicht nur steigende Rohstoffpreise zu tragen haben, sondern auch noch sehr viel Energie benötigen. Sie sind über das sprichwörtliche täglich Brot und ihre Rolle als Geschäfte des täglichen Bedarfs hinaus wichtig, denn sie sichern Arbeitsplätze. Dass am Ende nur noch die international agierenden Großbetriebe erhalten bleiben, die Brötchen als Aufbackware im Supermarkt verkaufen, kann niemand wollen. Deswegen ist es gut, dass die Bundesregierung die Strompreisbremse auf den Weg gebracht hat und die Atomkraftwerke weiter laufen. Aber auch die Landesregierung muss aktiv werden und den Mittelstand unterstützen“, erklärt Wiebke Knell. 

Die FDP fordere daher die Einrichtung eines Notfallfonds auf Landesebene, damit gefährdete Betriebe schnell und unbürokratisch Hilfen erhalten. „Handwerk und Mittelstand sind wesentliche Säulen unserer Wirtschaft, diese Betriebe erwirtschafteten Steuern in nicht unerheblichem Maß. Wir dürfen nicht zulassen, dass den Bäckerbetrieben sprichwörtlich der Ofen ausgeht“, schließt Knell.