KNELL: Wir brauchen eine sachliche statt romantische Wolfsdebatte

WIESBADEN – Zwei Wölfinnen im Stölzinger Gebirge und im Vogelsberg sind in Hessen längst sesshaft, nun ist laut einem Bericht der Hessenschau auch ein Rüde entdeckt und genetisch nachgewiesen worden. „Abgesehen davon, dass die vielen Sichtungen in unterschiedlichen Regionen Hessens schon lange darauf schließen lassen, dass die tatsächliche Anzahl weit über den zwei anerkannten Wölfinnen liegt, lässt der Nachweis des Rüden befürchten, dass sich bald ein Rudel bildet“, erklärt Wiebke KNELL, Sprecherin für Landwirtschaft und den ländlichen Raum der Fraktion der Freien Demokraten im Hessischen Landtag. Sie verweist zudem auf eine Aussage von Wissenschaftlern der Universität Freiburg, nach der die Anzahl der Wölfe in Deutschland exponentiell wächst. „Das sollten wir ernst nehmen, denn seit das Corona-Virus grassiert, wissen auch Nicht-Mathematiker, was exponentielles Wachstum bedeutet. Daher brauchen wir eine sachliche Debatte darüber, wie viele Wölfe politisch gewollt sind – und das möglichst ohne romantisches Wolfsbild und ohne zu viele Emotionen“, fordert Knell. „Wir erwarten, dass die Landesregierung ihre wolfsfreundliche Politik nun überdenkt und auch die Interessen der Weidetierhalter stärker berücksichtigt.“

Knell erklärt: „Das Wachsen der Wolfspopulation führt zu großen Herausforderungen für die Weidetierhaltung, die maßgeblich zu Natur- und Artenschutz beiträgt. Die sesshaften Wölfinnen gelten als Problemtiere und haben Nutztiere gerissen, obwohl die Halter Maßnahmen zum Schutz ihrer Herden getroffen hatten.“ Die Ulrichsteiner Wölfin dringe darüber hinaus regelmäßig in Wohnsiedlungen vor und habe jegliche Scheu vor Menschen abgelegt. Knell hatte mehrmals den Abschuss dieser beiden Wölfinnen gefordert. „Die Antwort war stets, dass der Wolf besonders gefährdet sei und man sich freue, dass vereinzelte Tiere wieder in Hessen leben. Außerdem sei eine Entnahme auch rechtlich gar nicht möglich“, berichtet Knell. „Die Wissenschaftler aus Freiburg belegen aber, dass der Wolf in Deutschland in keiner Weise gefährdet ist. Bundesweit gibt es mehr als 1.500 Wölfe, die sich rasant vermehren. Für die Entnahme von Problemwölfen bräuchte es keine Gesetzesänderung, der Rechtsrahmen gibt es schon jetzt her“, erklärt Knell. Sie betont: „Es ist Unsinn zu sagen, der Mensch müsse lernen, mit dem Wolf zu leben. Der Wolf muss lernen, mit dem Menschen zu leben.“