KNELL besucht den PEFC-zertifizierten Forstbetrieb der Waldinteressenten Riebelsdorf im Schwalm-Eder-Kreis
Die Landtagsabgeordnete Wiebke Knell (Freie Demokraten) aus Neukirchen besuchte heute den Interessentenwald in Riebelsdorf, um sich dort aus erster Hand über den aktuellen Zustand des heimischen Waldes zu informieren. Dabei nutzte Sie die Gelegenheit unter fachkundiger Anleitung selbst eine Borkenkäferfichte zu fällen und junge Bäume für die neue Waldgeneration zu pflanzen.
Eingeladen hatte die Regionale PEFC-Arbeitsgruppe Hessen, die Ansprechpartner für die zertifizierte nachhaltige Waldbewirtschaftung in der Region ist und damit auch in regem Kontakt mit dem PEFC-zertifizierten Interessentenwald Riebelsdorf steht.
„Es ist nicht zu übersehen: der Wald und die Waldbesitzer in Nordhessen leiden stark unter den Folgen des Klimawandels. Nach den gewaltigen Sturmwürfen durch den Orkan Frederike im Vorjahr und der darauffolgenden Hitzeperiode mit ungewöhnlicher Trockenheit, bedroht jetzt der Borkenkäfer die Wälder“, betonte Knell beim Ortstermin. Heiko Riedemann von den Waldinteressenten sowie Florian Peter Koch und Michael Riebeling von HessenForst (Forstamt Neukirchen), erläuterten die aktuelle Borkenkäfersituation. Diese ließ sich an den zahlreichen betroffenen Bäumen mit Bohrlöchern oder Bohrmehl gut erkennen. „Die betroffenen Bäume müssen schnell gefällt werden, sonst werden noch mehr Borkenkäfer angelockt, die dann die umstehenden Bäume befallen“, erläuterte Michael Riebeling.
Forstamtsleiter (r) Koch erläutert Wiebke Knell (mittig) und Tatjana Hajmassy (l) Borkenkäferbefall
„Die Herausforderungen für alle Waldbesitzer sind gewaltig“, so die Landtagsabgeordnete. Dies gelte für die hohe Arbeitsbelastung, den Zeitdruck, um das Holz vor weiterer Entwertung zu retten, aber auch für die finanzielle Lage, gerade im Privatwald. Sturmholzaufarbeitung und die anschließende Wiederbewaldung kosten viel Geld, gleichzeitig hat der Holzmarkt durch das kalamitätsbedingte Überangebot deutlich nachgegeben.
Die Waldbesitzer lassen sich aber keinesfalls entmutigen. „Trotz dieser schlechten Rahmenbedingungen schauen die Waldinteressenten nach vorn, beseitigen die Schäden und pflanzen wieder neue Bäume. Das verdient Anerkennung und Respekt“ ergänzte Knell.
Detlef Stys, Vorsitzender der Regionalen PEFC-Arbeitsgruppe Hessen, erläuterte, dass allein 2018 landesweit fast vier Millionen Festmeter Kalamitätsholz angefallen seien. Rund 10.000 Hektar Kahlflächen sind in der Folge entstanden. „Jede Pflanze, die vom Waldbesitzer eingebrachte Douglasie, die Buche aus Naturverjüngung oder die vom Eichelhäher gesäte Eiche sind für die neue Waldgeneration unverzichtbar“ stellte Stys fest. Er bat darum, dass besonders die Jägerinnen und Jäger ihre Verantwortung ernst nehmen. „Gerade jetzt brauchen wir dringend angepasste Wildbestände in unseren Wäldern. Nur so können die jungen Pflanzen in ausreichender Zahl und Mischung heranwachsen.“ Er verwies auf das PEFC-Zertifikat (siehe Hintergrund), das rund 88 % der hessischen Wälder tragen. Hiernach haben sich die zertifizieren Waldbesitzer verpflichtet, die Wildbestände so zu regulieren, dass die Hauptbaumarten ohne Zaunschutz heranwachsen können.