Knell besucht Aerosol-Forscher Dr. Scheuch – Wenn aus Erkenntnissen keine Konsequenzen gezogen werden

24.06.2021

Die Hessische FDP Landtagsabgeordnete Wiebke Knell hat zusammen mit dem FDP-Bundestagskandidaten Bastian Belz und einigen FDP-Kommunalpolitikern aus dem gesamten Landkreis Waldeck-Frankenberg Dr. Gerhard Scheuch, den bekannten Aerosol-Forscher aus Gemünden (Wohra) besucht. Ebenfalls anwesend war Frank Gleim der Bürgermeister von Gemünden (Wohra).

In einer ebenso unterhaltsamen wie informativen Diskussionsrunde erläuterte Dr. Scheuch den aktuellen Wissensstand in Sachen Corona aus Sicht eines Aerosolforschers. Seine Forschungen haben ergeben, dass die geringste Ansteckungsgefahr im Freien herrscht, da dort die Konzentration von Corona-Viren in der Regel nicht den Schwellenwert übersteigt, der für eine Infektion nötig ist. Dr. Scheuch sieht sich durch den Rückgang der Infektionszahlen im letzten Sommer in dieser Auffassung bestätigt. Die höchste Ansteckungsgefahr herrscht in geschlossenen Räumen, die schlecht durchlüftet sind und zu wenig Platz bieten, um ausreichenden Abstand zu anderen Personen zu halten. Dr. Scheuch priorisiert die Maßnahmen zum Schutz von Personen in geschlossenen Räumen, wie z.B. Schulen wie folgt:

  1. Wenig Menschen, denn je weniger Personen zusammenkommen, umso geringer die Infektionsgefahr.
  2. Kurze Zeit, je geringer der gemeinsame Aufenthalt, desto geringer die gemeinsame Atemluft, die ggf. infiziert sein kann.
  3. Lüften, Lüften, Lüften – durch Lüften lässt sich die Virenkonzentration in der Raumluft am besten auf ein ungefährliches Maß reduzieren.
  4. Raumvolumen, je mehr Raumluft vorhanden ist, umso länger dauert es bis eine ansteckende Virenkonzentration erreicht werden kann.
  5. Luftfilter, diese arbeiten effektiv, haben eine hohe Reinigungsleistung und sind einfach in der Handhabung und Wartung.
  6. Masken, wenn die oben genannten Maßnahmen oder Bedingungen nicht gegeben sind, bieten Masken eine zusätzliche Schutzwirkung.

„Am besten wäre es natürlich, wenn mehrere Parameter genutzt werden können“, erläutert Dr. Scheuch. „Es ist für mich nicht nachvollziehbar, warum sich z. B. das Robert-Koch-Institut (RKI) so gegen die Wirkung von Raumlüftern verschließt“, ergänzt er.

Bürgermeister Gleim erläutert die Auswirkungen auf die kommunale Ebene. „Viele Dinge werden erst nach Vorliegen einer entsprechenden Verordnung umgesetzt. Dadurch kommt es zu zeitlichen Verzögerungen bzw. zu manchem Unverständnis. In gewissen Bereichen sollte hier mehr Eigenverantwortung ermöglicht und gelebt werden, dieses zum Beispiel auch bei der Beschaffung von Raumlüftern in Schulen und Kitas“, erklärt BGM Gleim.

Obwohl mittlerweile anerkannt wird, dass Corona-Viren sich als Aerosole verbreiten und der Ansteckungsweg somit über die Lunge erfolgt, wird immer noch nicht entsprechend seitens der Bundes- und Landesregierung agiert. So wird statt den Aufenthalt im Freien zu fördern, abermals über Ausgangsbeschränkungen in Hinblick auf eine vierte Welle, ausgelöst durch die sogenannte Delta-Variante, nachgedacht. „Eine solche Herangehensweise ist doch nicht angemessen“, stellt Bastian Belz fest. „Vor allem wenn man bedenkt, dass geschlossene Räume das Infektionsrisiko ungleich erhöhen“, so Belz.

Die FDP-Landtagsabgeordnete Wiebe Knell ergänzt in Hinblick auf die anstehenden Corona-Verordnungen in Hessen: „Ich würde mir von der Regierung wünschen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse endlich interdisziplinär genutzt würden, statt sich wie bisher nur auf einen Zweig der Wissenschaft, in Sachen Corona namentlich die Virologie, zu stützen und diesem die alleinige Fachkompetenz zuzusprechen“

Als Liberale liegt ihr die Verhältnismäßigkeit von staatlichen Eingriffen naturgemäß besonders am Herzen. „Mit etwas mehr Weitblick ließen sich so die Einschränkungen der Menschen auf ein Maß reduzieren, welches nicht wieder einem Lockdown gleichkäme“, schließt Knell.

BU: v.l. Bundestagskandidat Bastian Belz, Dr. Gerhard Scheuch, Bürgermeister Frank Gleim, Wiebke Knell