FDP: Neue Vorschriften behindern Geflügelhalter

Die landwirtschaftspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion Wiebke Knell hat zusammen mit dem FDP-Ortsvorsitzenden Aribert Kirch den Mustergeflügelhof Leonhard Häde in Alheim-Heinebach besucht. Die Inhaber des Familienbetriebs, Leonhard und Fabian Häde, hatten die FDP-Vertreter eingeladen, um von den aktuellen Herausforderungen in der Geflügelhaltung zu berichten.

Geschäftsführer Christian Wahl erklärte den Politikern: „Die Umsetzung der neuen EU-Haltungsvorschriften bereitet Bio-Geflügelhaltern ungeahnte Schwierigkeiten, die zum Teil auch das Tierwohl gefährden. Unter anderem fehlt eine Berücksichtigung regionaler Unterschiede wie z.B. die unterschiedlichen klimatischen Einflüsse auf die Haltung der Tiere innerhalb der EU-Ländern.“ Durch die neuen Regelungen würden mehr Problemfelder geschaffen als gelöst. Küken und Junghennen wurden bisher in Ställen mit großen Frischluftterrassen großgezogen. Diese empfindlichen Tiere, die sich noch in ihrer Entwicklung befinden, sollen nach der neuen EU-Verordnung nun Zugang zu Freiland bekommen, was zur Folge haben könne, dass die jungen Tiere in ihrer Entwicklung gehemmt werden. Erhöhter Krankheitsdruck und höhere Abgänge können die Folge sein.

Leonard Häde erläutert ein weiteres Problem: „Die neue Öko-Verordnung sieht zudem eine 100% Biofütterung vor. Derzeit ist es noch erlaubt 5 % konventionelle Futtermittel in der Ration miteinzumischen. Dies ist bei diesen Hochleistungs-Hennen auch nötig, um sie ausreichend mit den nötigen Nährstoffen, Mineralien etc. zu versorgen.“

Knell kommentiert: „Hier wird das Tierwohl durch die Vorgaben massiv gefährdet ohne Alternativen anzubieten oder andere Lösungen zu suchen. Als würde man Hochleistungssportler nur mit Wasser und Brot ernähren wollen und weiterhin Spitzenresultate erwarten.“

Fabian Häde kritisiert zudem, dass die neuen Regelungen zu massiven Folgen für die Bio-Betriebe führen, die sie viele dieser Änderungen in sehr kurzer Zeit umsetzen müssen, obwohl noch nicht alle Details geklärt werden konnten: „Hier wäre eine europäische Lösung sinnvoller, um die deutsche Geflügelbranche nicht zu benachteiligen. Es ist mit einem massiven Preisanstieg bei Bio-Eiern zu rechnen, sodass die Gefahr besteht, dass sich in Zukunft nur noch Besserverdiener Bio-Lebensmittel leisten können“, so Häde. „Hinzukommen außerdem die strengen Vorgaben der T A Luft, der Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz. Wenn die neuen Vorgaben in Hessen wie geplant umgesetzt werden, dann bleiben die kleinen Geflügelhalter auf der Strecke. Als Folge treten eine höhere Tierkonzentration bei den verbleibenden Haltern und längere Transportwege auf, was den Verbrauchervorstellungen überhaupt nicht entspricht“, erklärt Häde.

Nach dem Vortrag der Geflügelhalter stellt der FDP-Ortsvorsitzende Aribert Kirch fest: „Ich habe kein Verständnis dafür, dass etablierte Betriebe hier bei uns vor Ort so in ihrer Existenz gefährdet werden.“

Knell ergänzt: „Es zeigt sich mal wieder, dass die Hessischen und die Ausführungsvorschriften des Bundes an der Realität vorbei zielen. Die geplanten Eingriffe wurden mal wieder nicht zu Ende gedacht. Es ist ja nichts Neues, dass getroffene Regelungen, die die Familien geführte Landwirtschaft fördern sollen, genau das Gegenteil bewirken. Leider ist der Lerneffekt bei den Entscheidern aus diesen Konsequenzen mehr als überschaubar.“  Zusammen mit ihren Kollegen aus der Bundes-FDP wolle sie versuchen, zu retten, was zu retten ist.

BU: v.l.: Geflügelhofbetreiber Leonhard und Fabian Häde, FDP Ortsvorsitzender Aribert Kirch, FDP Landtagsabgeordnete Wiebke Knell.